Focusing – Felt Sense 

In meinen Worten und sehr kurz gefasst ist Focusing eine kraftvolle Technik, um mit deiner Körperweisheit in Kontakt zu treten. Der Körper weiß immer die Lösung und kennt den Weg. Hierbei arbeiten wir mit dem felt sense – das sind Signale, die sich in dir als körperliche Empfindung, Bild oder Gedanken zeigen können. Der felt sense* weist uns den Zugang zu dem Wissen unseres Körpers und liegt eine Schicht tiefer als unsere Gedanken, aber auch als unsere Gefühle.

Focusing ist eine schulenübergreifende Methode für Psychotherapie und Alltag. Sie wurde von Eugene Gendlin entwickelt, einem aus Wien stammenden Psychologen und Philosophen. Er beschreibt Focusing als „die Zeit, in der man mit etwas ist, das man körperlich spürt, ohne schon zu wissen, was es ist“ (aus dem Buch Focusing in der Praxis von Eugene Gendlin u Johannes Wiltschko). 

Focusing und Selbstheilungskräfte

Im Focusing können wir unsere Selbstheilungskräfte aktivieren. Wenn wir es schaffen, die Abwehr gegen Krankheit oder Symptome zumindest für einen Moment aufzugeben, eröffnen sich neue Wege. Oftmals kann ein Zusammenhang zum eigenen Leben entdeckt werden und plötzlich Sinn ergeben. So können wir Beschwerden besser akzeptieren, was wiederum Linderung verschafft und die Heilungschancen erhöht. Der Körper weist uns die nächsten Schritte in Richtung Heilung. Selbst konkrete Therapieentscheidungen können mit Focusing stimmig getroffen werden.

Hierbei arbeiten wir möglicherweise mit dem „guten Ort“ in dir, der deinem Symptom begegnen und Heilimpulse geben kann. Oder wir laden deinen Persönlichkeitsaspekt – die innere Heilerin, der innere Heiler – ein. Du kannst ihr oder ihm Fragen stellen und wertvolle Botschaften sowie konkrete Alltagstipps erhalten.

Der Focusing Prozess

Zunächst schaffen wir Freiraum, d.h. die nötige Distanz zur Situation, ohne den Kontakt zu verlieren. Nur so kann etwas Neues entstehen.

Nun spüren wir bei den Gedanken an das Thema in den Körper und fühlen auftretende Empfindungen. Wir versuchen diesen absichtslos zu begegnen, ohne sie zu bewerten oder zu verdrängen. Dabei kann sich der felt sense verändern, das körperliche Empfinden verstärkt sich oder wandert, es entstehen Bilder, Emotionen oder Worte. Dies nehmen wir wahr, benennen es und bleiben ein bisschen dabei. Ich begleite dich mit absolutem Zuhören, ohne Interpretationen oder Ähnlichem, und spiegle lediglich deine Worte.

Im weiteren können wir dem felt sense Fragen stellen, z.B. passt dieses Bild zu einer Situation in deinem Leben? Was würde dem felt sense jetzt gut tun? Was würde das Symptom sagen, wenn es sprechen könnte? Dadurch entwickeln sich überraschende Erkenntnisse oder es zeigen sich, fast wie von alleine, die nächsten anstehenden Schritte in Richtung Heilung, Problembewältigung etc..

Abschließend verankern wir die Eindrücke und versuchen, sie vor kritischen Stimmen zu schützen. Bei Bedarf helfe ich dir, deine Vorhaben in eine konkrete Form zu packen und kleine Steps zu planen.

*felt sense:

Der Begriff felt sense ist ein Kunstwort von Eugene Gendlin, das sich schlecht übersetzen lässt und deshalb im Deutschen beibehalten wurde. Er drückt in etwa „gefühlte Bedeutung“ aus.